Ich wurde beleidigt! in RL! Als respektloser asozialer Abschaum!

Heute war wieder son Tag, wo man sich denkt: WHAT THE FUCK!

!WARNUNG! EXTREM LANGER POST !WARNUNG!

Ich beginne am besten chronologisch. Wir müssen im Jurastudium einen SoftSkill-Schein machen. Dazu hab ich mich für „Psychologie und Verhandlung in der juristische Praxis“ entschieden (schrieb ich schonmal). Wir hatten zwei Wochenendseminare (Fr. und Sa. Jeweils 10-16 Uhr).

Vor zwei Wochen fanden die ersten beiden Tage statt. Neben etwas Theorie, mussten wir auch mehrere Praxisübungen aka Rollenspiele machen. Während das erste Rollenspiel ganz ordentlich lief, musste ich beim zweiten Rollenspiel mit einer türkischen Kommilitonin spielen. Ich war Arbeitnehmer und sie Arbeitgeber. Es sollte um einen neuen Job gehen. Bei mir auf dem Zettel stand „Sie verdienten bisher 40.000 Euro im Jahr. Strittig ist auch ob sie in Hamburg oder Berlin eingesetzt werden sollen, sie wollen unbedingt in Hamburg bleiben.“

Sie machte bei der Verhandlung das erste Angebot „30.000 Euro“ ich sagte nur „Ich hab zuvor 40.000 Euro verdient, wenn ich zu ihnen wechseln soll, dann müssen sie mir natürlich mehr bieten“. Darauf sagte sie „38.000 Euro und Einsatz in Berlin“, da dachte ich mir schon „WTF?“ und wiederholte nur, dass alles unter 40.000 total keinen Sinn macht… Daraufhin scheiterte die Verhandlung. Sie regte sich dann auf, warum ich so stur gewesen wäre. Später erfuhr ich von anderen, dass auf ihrem Zettel stand, dass sie bis zu 48.000 Euro hätte zahlen können. Sie war daraufhin schon extrem pissed… Während ich es als Rollenspiel einfach so weggesteckt habe und es gar nicht so schlimm fand, dass ein Deal mal scheitert. Zuvor hatten wir auch gelernt, dass es den „harten Verhandlungstypen“ gibt, der fordert und wenig nachgibt und den „weichen Verhandlungstypen“, der oft gibt um einen Deal zu erreichen. Konsequenz ist, dass der harte Verhandlungstyp wenn er auf nen weichen Verhandlungstypen trifft „gewinnt“ und wenn er auf nen harten Typen trifft sie mit Waffengleichheit kämpfen. Der Vorteil vom weichen Verhandlungstypen ist, dass wenn er ebenfalls auf nen weichen Verhandlungstypen trifft, er häufig einen so optimalen Deal erreicht, den der harte Verhandlungstyp nie bekommt. Dazu ist die Gefahr beim harten Verhandlungstyp, dass er ohne Deals rausgeht. Während ich damals schon in der Diskussion vertreten hatte, dass ich lieber keinen Deal mache, als einen schlechten Deal, hat die Türkin den Standpunkt vertreten, dass das Hauptziel einer Verhandlung immer ein Abschluss sei.

Naja jedenfalls hatten wir am Ende vom ersten Tag eine Feedback Runde. Und da stichelte sie dann nach mit „Ja ich finds schade, dass bestimmte Personen hier so stur waren, im echten Leben passiert mir sowas nie und ich komme immer gut mit allen zurecht!“… Okay dachte ich mir… Aber war mir egal.

So dann sind zwei Wochen vergangen und wir hatten gestern und heute das zweite Wochenendseminar. Und hier nun ein kurzer Exkurs: WHAT THE FUCK! Die meisten im Seminar sind im 6., 7. oder 8. Semester. Das juristische Zeug was da gequatscht wurde hat mir Angst gemacht… Und jeder Leser hier der selbst Jura studiert oder studiert hat wird mit den Ohren schlackern, ich probiere es mal so zu erklären, dass es auch die Laien unter euch verstehen.

1. Situation: Es geht darum, dass der Mieter gewisses Geld von seinem Vermieter zurückwill, nachdem die Wohnung schon gekündigt wurde. Da schlagen doch zwei Leute tatsächlich vor „Dann soll der Mieter einfach in der Wohnung wohnen bleiben und das Geld „abwohnen““. Ich und n Freund meinte dann nur „Hä? Ist das euer ernst?“… Die verstanden gar nicht was das Problem ist und sprachen von „Aufrechnung“… Ganz von der Fälligkeit zitiere ich mal die Aufrechnung aus § 387 BGB:

„Schulden zwei Personen einander Leistungen, die ihrem Gegenstand nach gleichartig sind, so kann jeder Teil seine Forderung gegen die Forderung des anderen Teils aufrechnen“

So sagten wir dann auch „Geld und Wohnraum ist gleichartig?“… Nach kurzem stutzen hieß es dann „Ja Schadensersatz ist auch Geld!“… dann erinnerten wir an das Aufrechnungverbot aus § 393 BGB:

„Gegen eine Forderung aus einer vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung ist die Aufrechnung nicht zulässig.“

Diese Norm soll nämlich genau das verhindern. Denn es könnte ja sein, dass A dem B 10.000 Euro schuldet, aber A kann nicht zahlen und wird es auch nie können. Nun könnte theoretisch B dem A kräftig aufs Maul hauen oder sonst irgendwelche Schaden zufügen und beim Schadensersatz sagen „rechne ich mit den 10.000 Euro auf! Und da ich jetzt noch 5.000 Euro hab, hau ich dir nomma in die Fresse“. Genau aus dem Grund verbietet das Gesetz, dass man mit solchen Sachen aufrechnen darf. Auch das Weiterwohnen in einer Wohnung die gekündigt ist, ist eine unerlaubte Handlung und dagegen darf nicht aufgerechnet werden.

Dazu kommen auch noch andere Probleme, so übersteigt der Schadensersatz ganz schnell den eigenen Wert (Nachmieter müssen gegebenenfalls in ein Hotel und das kostet pro Nacht gerne mal 70 Euro). Zusätzlich zwingt man den Vermieter so in einen Vertrag und mögliche Sanierungsarbeiten können nicht unternommen werden… Es ist also totaler Quatsch und ist in der Praxis tatsächlich fürchterlich gefährlich, einem Mandanten tatsächlich zu raten, so was zu machen. Und es ist erschreckend, dass es so hochsemestrige Studenten tatsächlich empfehlen…

2. Situation: Wir sollten einen Gesellschaftsvertrag entwerfen. Das heißt eine Gruppe von uns war in der Rolle des Rechtsanwalts und da kommen zwei Menschen die eine GmbH gründen wollen und wir sollen sie beraten. Unter anderem sollten wir darüber sprechen ob das „Verbot der Selbstkontrahierung“ gelten soll. Kurz erklärt: Selbstkontrahierung bedeutet, dass ein Stellvertreter ein Vertrag mit sich selbst macht. Zum Beispiel wenn ich Person A vertrete und das Haus von Person A an mich selbst verkaufe, dann mach ich eine Selbstkontrahierung. Es liegt auf der Hand, dass hier ein gewisser Interessenskonflikt vorliegt. Darum schreibt § 181 BGB vor:

„Ein Vertreter kann, soweit nicht ein anderes ihm gestattet ist, im Namen des Vertretenen mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten ein Rechtsgeschäft nicht vornehmen“

Also recht eindeutig. Grundsätzlich ist das nicht erlaubt, es muss ihm ausdrücklich gestattet sein (zum Beispiel per Klausel im Gesellschaftsvertrag). Nun sitzen da um mich rum fünf hochsemestrige Jurastudenten und fragen sich „Was ist das Verbot der Selbstkontrahierung“? Und ich dachte mir nur WHAT THE FUCK? Das ist wirklich Stoff vom 1. Semester… Und das ist kein exotischer Stoff, sondern eine Sache die wirklich relevant sein kann. Naja… *Kopfschüttel*

So und dann kam Situation 3 und zwar im vorletzten Rollenspiel. Dazu fang ich aber wieder chronologisch an, denn das ist der Kernpunkt meines Posts. Am gestrigen Tag, hatten wir noch ein anderes Rollenspiel, diesmal mit den Dozenten und mit mir und nem Freund. Der Dozent war Vermieter und wir waren Mieter. Wir führten das vor der Gruppe durch und ich hatte eine sehr passive Rolle. Mein Freund sprach das meiste und war relativ soft, weil schlechtere Position usw… Ich selbst hab nur 3 Sätze oder so gesagt. Danach meldete sich einer und meinte „Ich fand die beiden waren etwas zu weich und hätten härter Fordern müssen“. Die Kritik war nicht völlig unbegründet.

Dann meldete sich ne dicke Kopftuch-Türkin, die Freundin von der Türkin vom 1. Tag, die bisher noch GAR NIX sagte… Im gesamten Seminar beschränkte sich sie auf Gekicher und Geflüster. Und sie sagte „Ich möchte hier keinen persönlich angreifen, aber ich fand beim ersten Rollenspiel, dass man sah, wie immer die gleichen Person immer gleich argumentieren und verhandeln und total auf Mauer machen und dann mag ich nicht mehr zuhören, solche Menschen regen mich auf“… Ich schaute mich mit meinem Freund an und dachte „WTF?“. Zu dem Zeitpunkt dachten wir noch, dass sie ihn meint und er meinte er findet es recht lächerlich, wenn eine beim Seminar gar nix macht und nix selbst vorführt, dann aber so ne Kritik raushaut und das auch wo eine Person ganz leicht identifiziert werden kann, da wir nur zu zweit da waren.

So heute war der letzte Tag. Nachdem das erste Praxisspiel gut ging, kam es zum vorletztem Rollenspiel. Situation: Ich war beklagter Radfahrer und bin auf der falschen Straßenseite unterwegs. Der Kläger hat mich beim Abbiegen übersehen und mich umgefahren. Er möchte nun 800 Euro Schadensersatz für den Wagen. Ich selbst hatte zwar Schmerzen, bin aber nicht zum Arzt gegangen und mein Fahrrad ist heil geblieben. Das waren die Infos die wir hatten.

Die Gruppe bestand aus: Beklagten (mich), Kläger, jeweils ein Anwalt und ein Richter. Wir sollten uns vor dem Richter probieren ob wir einen Vergleich schließen können. So und wen bekam ich in meine Gruppe? Kopftuch-Türkin war meine Anwältin… Die andere Türkin war die Klägerin.

Als erstes durfte ich ein Gespräch mit meiner Anwältin führen… Sie begrüßte mich schon mit „na toll“… Dann sagte ich „Ich zahl MAXIMAL 45%, ich will eigentlich nur 20% zahlen und wir fangen an, dass ich gar nix zahlen muss“… Was ist ihr 1 . Satz? „Ich bin hier der Anwalt ich entscheide und wir steigen direkt mit 50% ein“. Die anderen um mich rum hörten das und schauten schon grinsend rüber… Ich erklärte ihr dann nur, dass ich sie als Mandant bezahle und sie das zu tun hat was ich möchte… Dann mischte sich unser Dozent ein und erklärte ihr, dass ich als Mandant natürlich entscheide was vor Gericht gemacht wird. So war die Stimmung schon auf nem guten Höhepunkt und ich merkte schon, dass sie es direkt eskalieren lassen will.

Dann startete das Rollenspiel. Nachdem die Gegenseite einfach mal 800 Euro forderte, fragte die Richterin mich, wie ich das sehe. Ich sagte ja ich würde maximal 20% zahlen. Dann sagte meine Anwältin „Also ich hab ja 50% gesagt!“ und ich dachte mir so „WTF?“ und wies sie darauf an, dass das Parteiverrat wäre was sie begeht und nach § 356 StGB strafbar ist. Ab dem Zeitpunkt wusste ich, dass sies endgültig eskalieren lassen will.

Danach gings dann weiter. Nachdem ich erklärte, dass ein Autohalter eine Gefährdungshaftung aus § 7 StVG hat und daher eine 100% Haftung meinerseits völlig absurd würde, schauten mich ALLE aus der Gruppe ratlos an… So als hätten sie noch nie davon gehört… Das war btw Stoff aus dem 2. Semester. Meine Anwältin machte dann einen halbherzigen Versuch und erklärte „Das Fahrrad meines Mandanten ist auch beschädigt“, dann sagte ich nur „ähm ne… das ist nicht kaputt“, sie guckte mich böse an und meinte „ich solle doch mal mitspielen“… Danach sagte sie „und er war verletzt, das können wir auch mit Arztbescheiden belegen“… da musste ich wieder einharken und sagen „Ich war gar nicht beim Arzt“… Dann platzte sie und sagte „Du musst auch mal improvisieren! Ich mach jetzt gar nix mehr! Mach es doch alleine“…. Damit war ich nicht ganz unglücklich… Hier war zumindest bei der anderen Studentin, die den Gegenanwalt spielte, eine gewisse Kompetenz auf, indem sie sagte, dass ich nicht lügen darf, da es sonst Prozessbetrug wäre.

Nun ging das wilde gerechnet los…. Ich merkte, dass die die die Richterin spielte irgendwie auch keine Ahnung von Gefährdungshaftung hat und mir tatsächlich mehr als 50% Schuld auferlegen möchte. So sagte ich dann, dass ich 400 Euro zahlen würde und wir die Gerichtskosten halbieren. Dann fing die Türkin, die als Klägerin auftrat, an ganz absurde Rechnungen aufzustellen. Sie möchte 800 Euro und ich soll die kompletten Gerichtsgebühren zahlen… Als ich dann sagte, das wäre doch derbe dumm? Wenn ich mich Verurteilen lasse, kann ich auch maximal 800 Euro verlieren und muss die Gerichtsgebühren zahlen, was wäre denn mein Vorteil? Dann stand sie wutschnaubend auf, erklärte wie scheiße stur und respektlos ich bin und gar nicht verstehe um was es geht und ich es scheitern lassen will und generell keinen aussprechen lasse und ich ihr schon vom ersten Tag auffen Sack gehe… Als sie sich wieder beruhigte und ich es weitestgehend ignorierte… Sagte ich dann in meiner Rolle, dass ich das Angebot nicht annehme und ich gerne ein Urteil möchte. Jedoch zahle ich hier auf der Stelle 400 Euro und ich möchte, dass nur noch über 400 Euro entschieden wird (strategisch sinnvoll, weil so die Gerichtskosten sinken, wenn man vor dem Urteil einen Teil zugesteht) und dann stand sie wieder auf und brüllte rum wie dumm das ist und das geht gar nicht und sie würde meine 400 Euro nicht annehmen und das geht ja gar nicht und ob ich überhaupt Ahnung vom Zivilprozess hätte und warum ich mich nicht einigen will… Und ich saß da nur und dachte „WHAT THE FUCK?“

Zu dem Zeitpunkt drehten sich dann alle etwas schmunzelnd um und unser Dozent, ein Psychologe, führte dann ein Gespräch mit uns. Wobei die Kopftuchtürkin nicht rausgehen wollte, da sie ihre Freundin nicht im Stich lassen wollte… Sie wollte lieber im Hintergrund zugucken und bissel Kichern und Lästern. Bevor ich sagen konnte, dass sie entweder mit an den Tisch kommt oder sich verpissen soll, sagte der Dozent, dass sie entweder am Gespräch teilnehmen muss oder rausgehen soll. Anschließend erzählte die Türkin zwei Minuten lang was für ein respektloser Assi ich bin und wie schlimm solche Menschen sind und ich gar nicht verstanden hab um was es hier geht und ich nur auf meinem Standpunkt beharre… Die Kopftuchtürkin nickte nur immer und sagte das gleiche. Ihre Wutrede beendete sie mit „aber eigentlich ist es mir egal, was so einer macht oder denkt“… Darauf sagte ich nur „Das ist doch nicht wahr“ und sie fragte nur „Was ist nicht wahr?“, und als ich dann sagte „Na wenn du hier deine zwei Minuten Enrage hast, dann isses dir wohl doch nicht egal“, dann wollte sie wieder anfangen zu explodieren und mir zu sagen wie Kacke ich bin. Der Dozent mischte sich dann wieder ein und fragte was ich dazu sage… Ich sagte nur, dass es sicher sein kann, dass ich mal ins Wort gefallen bin, das ist halt meine Art, aber sonst versteh ich ihr Problem nicht. Wir einigten uns darauf, dass wir uns die restlichen 3 Stunden einfach ignorieren.

Beim Rausgehen und Wechseln in einem anderen Raum gingen die Türkinnen dann vor und ich ging hinterher. Der Dozent ließ sich dann zurückfallen und ich sagte nur „Ich weiß gar nicht was mit denen geht“ und er sagte nur „Das fragt er sich auch“. Als wir dann zurückkamen in die große Gruppe gab es natürlich Getuschel und ich musste einfach nur Schmunzeln und die anderen beiden hatten Blicke drauf als wollten sie töten.

Ich sprach dann in der Pause noch mit den anderen beiden aus meiner Gruppe, wie sie das Empfunden hatten. Sie meinten, dass ich sicherlich einer der härteren Verhandlungspartner bin, etwas lauter spreche und auch mal ins Wort falle, aber sie fanden es jetzt nicht so extrem, das ist halt so meine Art. Ich wollte ja in gewisser Weise das Ganze etwas selbstreflektieren.

Was mich dann aber beruhigt hat war, dass im letzten Praxisspiel die Kopftuchtürkin auch ihren neuen Partner total angebitcht hat und er auch schon gar kein Bock mehr hatte. Sie grenzten sich dann auch bei der Vorberatung irgendwie aus der Gruppe aus, während alle anderen sich beraten haben, saß sie nur in der Ecke mit ihrem 7-Tage-Regenwetter-Gesicht.

So und das Fazit? WHAT THE FUCK! Ich frag mich, wie solche Personen irgendwann mal tatsächlich Mandanten beraten wollen oder in der Praxis klar kommen wollen? Was machen sie, wenn sie nicht nur auf jemanden treffen der etwas härter Verhandelt und vielleicht auch Stur ist, sondern wenn da echt n Choleriker am Verhandlungstisch sitzt? Weinend abhauen?

Und das zweite ist… Gott sei mit allen Mandanten die den größten Teil meiner Kommilitonen abbekommen… Es ist ja unglaublich was für ne Inkompetenz da teilweise rumläuft… Solltet ihr jemals da draußen nen Anwalt brauchen, dann guckt sie euch doppelt und dreifach an. Und auch wenn der Laie schwer die fachliche Kompetenz überprüfen kann, so sollte es zumindest menschlich klappen!

Justitia Kurios #2 – Mütter, Treckerventile, 20.000 Euro und Flachmänner

Fall #1

An der Uni belächeln mich immer alle, weil ich sage, dass das Familienrecht die besten Geschichten des Lebens schreibt. Es ist quasi das Nachmittagsprogramm von RTL im echten Leben. Dies zeigt sich auch in Bonndorf, auch wenn es hier nicht direkt Familienrecht ist. So muss eine Mutter 600 Euro Schmerzensgeld an ihre 24-Jährige Tochter zahlen, da sie Fotos aus dem Schwimmbad von ihr auf Facebook veröffentlicht hat. Darüber hinaus soll die Mutter die Bilder noch „mit hämischen Kommentaren vor allem über ihre Körperfülle versehen“ haben. (Welt Online)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: Familienrecht ftw!

Fall #2

Der zweite Fall ist etwas ganz gemeines und erschüttert den Glauben an das gute im Menschen! Dazu ist es etwas, was jeden von uns treffen kann. Georg (71) befindet sich als ganz harmloser Tourist in Thailand um sich die Schönheiten des Landes anzuschauen. Was man als Tourist nun mal so macht, leckt man die Brustwarzen der einheimischen Frauen und schwups ist man bewusstlos und ausgeraubt. Was Georg nämlich nicht wusste war, dass die Thailänderin sich vorher die Brustwarzen mit KO-Tropfen eingerieben hat. Unter Experten auch der „Nippel-Trick“ genannt. (Bild.de)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: Händeweg von thailändischen Treckerventilen!

Fall #3

Während in Fall #2 primär meine männlichen Leser gefährdet waren, ist Fall #3 für meine weibliche Leserschaft. Diesmal geht es nicht um Georg (71), sondern um eine 24-Jährige Lehramtsstudentin. Ihr wurde von einem 47-Jährigen über das Internet Geld für Sex geboten. Erst 5.000 Euro und dann 20.000 Euro. Er soll das Geld überwiesen haben und ihr einen Screenshot der Überweisung gezeigt haben. Die Lehrämtlerin erfüllte ihren Teil des Vertrages, jedoch kam nie das Geld an. Anschließend ging sie mit ihrem Freund, der eingeweiht war, zur Polizei und erstattete Anzeige wegen Betrugs. Vor Gericht sagte sie: „Ich hoffe nicht, dass ich das umsonst gemacht habe“.  Das Urteil lautete am ende 2 1/2 Jahre Haft. Zusätzlich gab es von Verteidigung und Staatsanwaltschaft noch einmal die Bestätigung, dass die junge Studentin ein „ein gerüttelt Maß an Naivität“ hätte. (Rhein Zeitung)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: Vielleicht sollten wir nicht permanent das Dümmste vom Dummen als Lehrer ausbilden?

Fall #4

Zum Schluss geht es einmal nicht um Sex. Ein alkoholkranker Zeuge sollte vor Gericht eine Aussage bezüglich eines Tötungsdeliktes machen. Nach mehreren Stunden Entzug war der Zeuge aber nicht in der Lage eine klare Aussage zu machen. Kurze Hand schickte der Richter einen Wachtmeister los einige Flachmänner zu besorgen. Unter Aufsicht eines Arztes durfte der Zeuge dann Alkohol trinken. Wirklich viel gebracht hat dies aber auch nicht, anschließend fühlte sich der Zeuge schlecht und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Am Freitag soll er erneut vernommen werden. (Bild.de)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: Saufen auf Staatskosten! Normalerweise gibts dafür nur EnBW Aktien!

Justitia Kurios #1 – Widerrufsrecht bei Dominas

Fall #1

Die meisten von euch wissen sicherlich, dass man als Verbrauche für gekaufte Waren im Internet grundsätzlich ein 14-Tägiges Widerrufsrecht hat. Das heißt, wenn es einem dann doch nicht gefällt, kann man die Sache einfach wieder zurückschicken. Die gilt grundsätzlich auch für Dienstleistungen.

So ersteigerte jemand auf gesext.de zwei Dominas für 86 Euro. Anschließend entschied er sich jedoch doch noch um und machte von seinem Widerrufsrecht Gebrauch. Dies sahen die Betreiber von gesext.de anders und wollten die vereinbarte „Nicht-Gesext-Gebühr“ (Copyright by me!) von 15%, also rund 13 Euro, haben. Denn springt der Bieter oder Anbieter ab, kommt es also nicht zum Sex, wird eine Strafgebühr fällig. Der Käufer weigerte sich jedoch diese „Nicht-Gesext-Gebühr“ zu zahlen und so musste sich ein Amtsrichter in Stuttgart mit dem Fall beschäftigen.

Dieser stellte fest, dass es sich beim genüsslichen Auspeitschen durch zwei Dominas um eine Freizeitaktivität handelt. Gemäß § 312b III Nr. 6 besteht jedoch kein Widerrufsrecht bei Dienstleistungen aus dem Bereich der Freizeitgestaltung. Somit muss der Kläger die 13 Euro an den Anbieter der Plattform zahlen, hinzu kommen Rechtsanwalt- und Gerichtsgebühren. (AG Stuttgart, 07.03.2012 – 50 C 6193/11)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: Bei Dominas gilt: Kneifen zählt nicht!

Fall #2

Wir bleiben in Stuttgart und beim Thema Sex-Gegen-Geld. Post-Oberinspektor Reinhard G. (53) verliebt sich in die 23-Jährige Prostituierte Ibolya. Er geht davon aus, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht, denn immerhin soll Ibolya zu ihm gesagt haben, dass er was besonderes sei und  „Das mit den anderen, das ist doch nur ein Job!“.

Da ist es doch selbstverständlich, dass Reinhard seiner großen Liebe etwas Geld gibt. Für eine angebliche Hepatitis-Behandlung in Ungarn nimmt er einen Kredit von 45.000 Euro [Sic!] auf. Zusätzlich macht die Mutter von Reinhard, immerhin stolze 84 Jahre alt, 1200 Euro locker. Ibolya nimmt das Geld und geht nun in einem Vorort von Stuttgart anschaffen, bei Reinhard meldet sie sich nicht mehr.

Diese traurige Geschichte erlangt aber erst später ihren Höhepunkt. Denn Reinhard hat wirklich kein Glück in der Liebe. Denn so teilt er Bild.de zum Schluss folgendes mit: „Jeden Monat muss ich 800 Euro zurückzahlen, dazu kommt der Unterhalt an meine philippinische Ex-Frau und die teure Miete. Ich bin ruiniert.“ (Bild.de)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: 800 Euro im Monat für Nutten ausgeben, rentiert sich mehr als für ne philippinische Ex-Frau. Und btw für 45.000 Euro kann man die Durchschnittsprostituierte rund 20 Tage Vollzeitbuchen.

Fall #3

Wir bleiben im Rotlichtviertel, wechseln aber von Stuttgart nach Hamburg. Vor dem Amtsgericht Hamburg sitzt Sandra (24) auf der Anklagebank. Sie soll auf der Reeperbahn einige Freier abgezockt haben, in dem sie mit den EC-Karten der Kunden Schindluder getrieben hat. So hat sie einem schweizer Ingenieur rund 14.000 Euro vom Konto runtergeplündert.

Bereits die Beweisaufnahme vor Gericht war mehr als amüsant. Auf die Frage des Richters ob der Zeuge die Angeklagte wiedererkennen würde, bejahte er dies zu „99,9 Prozent“. Wiedererkannt hat er sie vor allem an „ihren schönen Brüsten“.

Wie genau es auf dem Zimmer ablief schildert ein anderer Zeuge: „Sie wollte 150 Euro. Ich gab ihr meine Kreditkarte. Dann sagte sie zu mir, dass sie 1650 Euro abgehoben hat. Und ich sollte eine Quittung unterschreiben“. Auf die Frage ob sich das ganze denn auch gelohnt hätte kam jedoch raus, dass es  keinen Sex gab. Denn beim Gedanken ans verlorene Geld konnte er nicht mehr. (Bild.de)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: Nuttenprellen heißt bumsen ohne zu zahlen… Nicht zahlen ohne zu bumsen.