Mass Effect 3 und sein Ende

Ich möchte einige Gedanken zu Mass Effect und dem Ende der Trilogie in Worte fassen. Wer noch vor hat Mass Effect 3 zu spielen, sollte dann nicht auf weiterlesen klicken, denn ab dort werde ich spoilern.

Vorab aber ein Zitat aus einem anderen Blog, das eigentlich alles zum aktuellen Gewhine rund um das Ende von Mass Effect 3:

„What we’re seeing is the Battlefield-ization of Mass Effect. A community that spews nonstop hatred of a game it bought at full price and plays religiously.”

Um was gehts? Viel sind unzufrieden mit dem Ende der Trilogie. Dabei schließt Mass Effect 3 die Trilogie rund um Shepard ab, es wird also weitere Spiele im Mass Effect-Universum geben. Daher hat Bioware sich die Freiheit genommen und unterschiedliche Enden eingebaut, insgesamt 16 Stück, wobei es lediglich zwei massive Unterschiede gibt.

Vorweg: Mass Effect ist awesome und teil 3 ist mit Abstand der beste Teil der Trilogie. Generell steh ich ja nicht auf die ganzen Orc und Elfen Scheiße und bin der Meinung, dass jeder echter Mann nach den Sternen greifen sollte. Daher ist StarCraft auch besser als WarCraft und Mass Effect besser als Dragon Age!


Jedenfall gibt es unterschiedliche Enden, die davon abhängen wie man Mass Effect 2 abgeschlossen hat, wie weit man in Mass Effect 3 die anderen Rassen hinter sich bringen konnte, wieviele Nebenquests man erfolgreich abgeschlossen hat und wie man sich ganz am Ende entschieden hat.

Dabei kommt es am Ende zur finalen Schlacht zwischen den maschinenwesen Reapern und den organischen Leben auf der Erde. Entweder werden die Reaper zerstört, übernommen oder mit dem organischen Leben verschmolzen. Zusätzlich kann die Erde entweder gerettet werden, lediglich die Gebäude zerstört werden oder Gebäude und alle Lebewesen vernichtet. Zusätzlich stirbt Shepard in fest allen Enden.

In meinem Ende, bei dem alles auf der Erde zerstört wird. Sieht man dann nach den Credits noch einmal einen Vater mit seinem Sohn. Der Vater erklärt seinem Sohn, dass es in der Galaxie unendlich viele Sterne gibt und die Menschheit eines Tages dahin reisen können wird und dort vielleicht außerirdisches Leben entdeckt.

Die Hauptkritik der meisten ist nun, dass viele Fragen offen bleiben. Zum Beispiel was mit der Crew passiert, wie sich neues Leben auf der Erde ansiedelte und wie generell es nun weitergeht. Dabei frag ich mich was die Spieler erwartet haben? Mass Effect spielt in einem Universum was mehrere hunderttausend Jahre alt ist. Wie soll es hier ein Ende geben, das alle aufgeworfene Fragen aufwirft? Die überlebende Crew wird halt weiterleben… Das Leben auf der Erde wird sich genauso ansiedeln, wie in den vielen Zyklen davor auch und die anderen Rassen werden sicher auch wunderbar weiterexistieren.

Generell wunder ich mich aber, warum so viele Leute anscheinend ein Problem damit haben, dass das Ende interpretiert werden muss. Bei keiner anderen Kunstform würde man sich darüber beschweren. Man stelle sich vor, dass ein Dichter sein eigenes Gedicht interpretieren oder gar umschreiben soll. Daher ist der Kompromiss von Bioware wohl ganz okay, dass sie das Ende so lassen, aber mit weiteren Szenen deutlicher machen was passiert.
Mir hat das Ende jedenfalls gefallen und ich fürchtete schon mehrfach vorher, dass man den Krieg verlieren würde. Dann hätte ich den Unmut sogar teilweise verstehen können, zum Beispiel wenn Shepard kurz vor Ende gestorben wäre und die Reaper gewonnen hätten. Wäre mal was frisches Neues gewesen, aber sicher auch etwas unbefriedigend.

Aber so find ich das Ende eigentlich gut und hab auch kein Problem damit, dass einige Fragen offengeblieben sind. Es ist ja auch nicht so, dass das Ende offen ist, also es einen Cliffhanger gibt, sondern es wurden nur nicht lediglich alle Fragen vollständig aufgeklärt. Da muss der Spieler dann einfach selbst mal sein Gehirn und seine Fantasie nutzen.

Ansonsten kann ich nur wiederholen: Mass Effect ist eine awesome Rollenspielserie und Teil 3 ist ein würdiges Ende. Sowohl was Story betrifft, als auch Gameplay. Wer die Serie noch nicht gespielt hat, sollte das unbedingt nachholen. Auch wenn Teil 1 sich gameplaytechnisch schon deutlich vom dritten Teil abgrenzt und mir damals weit weniger gefallen hat, als das actionlastigere Gameplay der beiden letzteren Titel.

Vor allem ist Mass Effect 3 wirklich eins der wenigen Spiele die mich wirklich n bissel emotional berührt haben. Ein anderes Spiel, das es zumindest im Ansatz schaffte, war Heavy Rain. Aber kein Vergleich mit dem Gefühl, wenn man in Mass Effect 3 eine Entscheidung trifft, die ein gesamtes Volk auslöscht und man anschließend das Gefühl hat, man hat etwas falsches gemacht. Danach bringt sich auch noch ein Crew-Mitglied aufgrund der Entscheidung selbst um. Bioware erzählt schon eine großartige Geschichte und bringt den Spielern in den ein oder anderen Gewissenskonflikt.

Auch ist Shepard einfach eine awesome Figur. Denn mit Shepard kann man auch mal ein bisschen das Arschloch sein, denn bei Mass Effect hat man nicht das Gefühl, dass man selbst Shepard ist, sondern viel mehr spielt man Shepard wie ein Puppenspieler. Find ich super, da ich eh nicht viel davon halte, mich mit ner halbnackten Blutelfe zu identifizieren. Shepard ist imo einer der besten Videospielhelden seit Mario!

6 Gedanken zu „Mass Effect 3 und sein Ende“

  1. Ich kann dir in weiten teilen zustimmen, die Story ist schlicht und ergreifend der Hammer und das spiel macht extrem viel Spaß. Und auch dass Shepard eine geniale Figur ist, trifft in meinen Augen zu. Und ausserdem sind die Dialoge sehr gelungen und Teilweise einfach nur sehr witzig (beispiel mit garrus auf dem Präsidiumsdach).
    Nur im Punkto Ende muss ich dir teilweise wiedersprechen. Mich hat weniger die offenheit von Fragen gestört. Sondern vielmehr diese „göttliche“ kind-figur. Die in der gesamten Storyline nicht erwähnt wird und für mich einfach absolut unpassend war. Für mich hat es sich angefühlt als wolle man damit ein Überraschendes Ende Erzwingen.

    Alles in allem ein geniales Spiel mit einem Gewöhnungsbedürftigen Ende.
    Mfg 🙂

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    • Naja… Aber das gesamte Spiel dreht sich um KIs… Warum sollte es also nicht auch eine KI das alles Steuern.

      Vor allem wurde ja der Anführer der Reaper nie vorgestellt… Irgendwer musste ja dahinter stecken. Ob das nun ein böser Ober-Reaper ist oder ein Reaper-Rat oder halt eine KI ist dann doch auch egal.

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      • Ja gut das ist dann wohl Geschmackssache 🙂 ich Persönlich mochte das einde einfach nicht wirklich. aber es hat mich auch nicht so gestört dass ich jetzt das ganze spiel deshalb verurteilen muss wie manch andere.
        Ich hoffe einfach mal dass irgendwann wieder ein so gutes Spiel kommt.

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  2. großartiges Spiel mit unlogischem Ende…

    die tollste idee: hey versammeln wir doch die gesamte galaxie vor der Erde und lassen dann die Mass Effect Portale in die Luft fliegen.. so dass keiner mehr weg kommt -.-

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    • Die Alternative wäre aber die Schlacht zu verlieren und das Ausrotten aller Spezies. So haben sich nur die Soldaten geopfert für die Zivilisten in den anderen Teilen der Galaxie

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  3. Naja es gibt 3 Stellen wo ich BW vorwerfe das sie maßlos „verkackt“ haben!

    1) Die Promotion vor dem Release des Spiels:
    „unzählige Enden“ – es gibt ein Ende in 3 Farben, die Reaper wurden aufgehalten (zerstört/übernommen/verschmolzen), die Portale werden zerstört und meine Crew handelt jedesmal! unverständlich/unlogisch/dumm…
    „It’s not even in any way like the traditional game endings, where […] you got A, B or C.“ – einfach glatt gelogen und selbst wenn sie das Ende nochmal „kurzfristig“ ändern mussten, die Sache mit der dunklenen Energie wäre auf das gleiche hinausgelaufen

    2) Die „Entscheidungen“ im Verlaufe des Spiels:
    Okay das ist ansichtssache und da waren meine Erwartungen vllt. zu hoch angesetzt, wohl nichts aus LOST gelernt, aber z.B. die Sache mit den Rachni war einfach billig. Ganz simpel hätte man die Mission streichen sollen und dafür eine andere kreieren, Shep ist in Bedrängnis, in 5min kommt Verstärkung Gegner überennt ihn fast:
    a) Shep wird quasi getötet, Gegner nehmen überhand, Cutsequenz er zieht sich zurück, vernichtet eine wichtige Anlage und kann entkommen –> keine/wenig Posten
    b) Shep hält Stand, Verstärkung kommt, Anlage gehalten –> viel Posten
    c) wenn man jetzt in 1 die Queen verschont hat triggert bei 2min Rachni Verstärkung, man hält wieder durch –> viel Posten für die Anlage + Rachni…

    In diesem Stile hätte ich mir Missionen/Entscheidungen gewünscht und nicht einfach nur alles gleich + Entscheidung a) töte ich Queen/Mordin/Samara oder b) lasse ich Queen/Mordin/Samara am Leben…, die Sache mit den Geth war da schon eher mein Geschmack auch wenn da einiges zusehr „insziniert“ wurde, z.B. hat Shep nie Klartext geredet, „Maul, die Geth haben sich nur verteidigt, sie sind gut, geben wir dem gleichberechtigten zusammenleben eine Channce, die Reaper sind das Problem…“

    Zuletzt die Gesprächsoptionen, das Durchspielen ist schon ne Weile her, deswegen keine genauen Beispiele mehr auf der Hand, aber viele Gespräche liefen entweder einfach durch oder man hatte am Ende nur einmal ne Möglichkeit zu interagieren, deutlich verändert zu den anderen beiden Teilen.

    3) Das Ende:
    Während 1) und 2) noch vertretbar sind, reißt das Ende das Universum (für mich) „in den Abgrund“!
    Also generell finde ich das Ende garnicht sooo schlecht, klar das Kind/die Thematik des Endes ansich gefällt nicht jedem, aber diese Aspekte rechne ich zu der, in letzter Zeit vielzitierten, „künstlerischen Freiheit“, es ist ihr Spiel und in sich ist die Story mit dem Ernten bevor zu mächtige Syntetische erschaffen werden, schon schlüssig, bittersweet und ein gutes Ende, AAABBBEEERRR
    wer zum Teufel hat diesen Dreck denn insziniert und diese ganzen unlogischen/unerklärten Brocken zusammengesetzt und dachte es wäre ein würdiger Abschluss? Fangen wir mal an, als Shep wieder die Augen aufmacht:
    Harbringer zieht ab, „Alle sind tot, keiner hat es geschafft“ – okay der Typ hat mich übersehen, ich krieche ja nurnoch, aber sonst ist keiner mehr da … dann hat aber noch Anderson überlebt und meine Crew! ist der Junge blind oder was quatscht er?
    Anderson kommt nach mir in den Strahl, aber ist vor mir an der Konsole, aber überholt mich nicht. Außerdem hat der Raum keine weiteren Eingänge und der Unbekannte erscheint auch aus dem nichts (was macht der eigentlich auf der Citadel/wie kommt er dahin?)
    Okay sie haben angedockt, aber sie haben die Kontrolle des Tiegels nicht erreicht –> ohne die Hilfe des Spacefahrstuhls wäre Shep den Reapern garnicht gefährlich geworden –> Kind handelt dumm!
    Shep nimmt die Aussagen des Kindes hin, okay viele bemängeln das, aber für mich zieht sich das schon durchs ganze Spiel und so wurde ME3 halt desingnt, nicht gut, aber muss man hinnehmen…
    3 Entscheidungen, „das Beste für das Universum“ – Syntese, „treu bleiben“ – zerstören, „Macht“ – übernehmen, alles okay, aber dann kommen immer die gleichen Sequenzen und nichts verändert sich für so ein $$$ Projekt einfach arm…
    Der größte Humbug: WAS MACHT DIE NORMANDY??? Wohin fliegt sie? Wieso fliegt sie dahin? Warum sind sie nicht tot/kämpfen? Wer von meiner Crew hat überlebt? Das ist einfach behindert unnachvollziehbar und hat nichts mit vorstellen/Fantasie zu tun! Das einzige was ME von Shootern abhebt sind die Charaktere und genau darauf wird beim Ende geschissen, ich weiß nicht wieso, aber das war der größte Fehler!
    Fantasie ist kommen sie am Ende, im Paradis, nun durch oder nicht, okay, aber doch nicht, warum sind sie da, da fehlt einfach ein Stück. Man kämpft ja auch nicht einfach gegen Kai Leng ohne zu wissen was er ist/was er will…

    Hmmm länger geworden als angedacht, und sicherlich die hälfte vergessen, aber ich hoffe du verstehst nun auch die Leute die um Marauder Shields trauern…

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