So oder so ähnlich kann man das aktuelle „Skandälchen“ um die Piraten bezeichnen. Es zeigt doch ganz wunderbar, dass diejenigen, die radikal für die Abschaffung jeglichen Urheberrechts sind, lediglich das Urheberrecht der anderen doof finden. Das eigene Urheberrecht ist dagegen doch ganz geil und ein Menschenrecht. So könnte man es zusammenfassen, was momentan um das Piraten-Vorstandsmitglied Julia Schramm geschiet.
Sie hat ein Buch geschrieben. Hat dies aber nicht im Eigenverlag verbreitet (was heute ja problemlos möglich wäre), sondern hat lieber 100.000 Euro Vorschuss von einem Verlag genommen. Obwohl Schramm vor kurzem „geistiges Eigentum“ noch als „ekelhaft“ bezeichnet hat. Nun ist passiert was passieren musste, das Buch ist als PDF im Netz aufgetaucht. Und was passiert? Der Verlag geht rechtlich gegen das Verbreiten der Datei vor.
Alles kein Problem denkt man… War unklug von ihr, dass sie sich von nem Nutzungsverwerter vor den Karren gespannt hat… Aber nein… Das ist abgesprochen mit ihr und im Interview mit der Welt lobt sie das Vorgehen sogar noch:
Ich bin froh, dass mein Verlag und ich uns dazu entschieden haben, nicht gleich eine hohe Strafzahlung zu fordern, sondern zunächst eine nicht kostenpflichtige „Gelbe Karte“ zu vergeben. Das ist ein konstruktiver Vorschlag, wie es in der festgefahrenen Urheberrechtsdebatte weitergehen kann. So könnte auch eine politische Forderung aussehen.
Quelle
Das ist eine interessante Aussage. Denn damit ist die gute Frau auf einer Linie mit Merkel und Leutheusser-Schnarrenberger und generell recht tief im Lager der Befürworter von Urheberrecht. Denn auch von denen werden die viel zu hohen Abmahngebühren kritisiert.
So schnell ist Urheberrecht also dann doch geil…
Man sollte zwischen Urheberrecht und dem Begriff des geistigen Eigentums als angehender Jurist schon unterscheiden können. Zu dem Thema empfehle ich auch noch den Herrn Niggemeier:
https://www.stefan-niggemeier.de/blog/ekelhaft/
Als Jurist ist die Unterscheidung in der Form Schwachsinn, das kann Herr Niggermeier aber nicht wissen.
Das Eigentum ist in § 903 BGB legaldefiniert und bedeutet in Kurzform: „Der Eigentümer einer Sache kann, […], mit der Sache nach Belieben verfahren und andere von jeder Einwirkung ausschließen“
Was ist nun das Urheberrecht? Urheberrecht bezeichnet lediglich das subjektive absolute Recht am geistigen Eigentum. Also das Recht andere von der Einwirkung auszuschließen. Gibt es kein geistiges Eigentum, gibt es auch kein Urheberrecht. Denn wo kein (geistiges) Eigentum, da auch kein subjektives absolutes Recht.
Geistiges Eigentum ist eine Grundvoraussetzung um überhaupt ein Urheberrecht zu haben, denn das Sachenrecht regelt lediglich den Schutz des Eigentums an Sachen (körperliche Gegenstände). Das Durchsetzen des Schutzes (Urheberrecht) kann man also nur bejahen, wenn man auch das schützenwerte Gut (Das geistige Eigentum) bejaht.
Würde Schramm tatsächlich das geistige Eigentum ablehnen, dann dürfte sie das Urheberrecht nicht bemühen. Denn das Urheberrecht schützt lediglich geistiges Eigentum.
Ara wählst du eigentlich SPD?
Will dich mal loben, dass du alle Sachen für sich genommen und differenziert betrachtest (: KUSSI
Hatten wir das nicht im vorletzten Pew Pew?
Ich würde gerne die Piraten wählen, weil ich die grundsätzliche Idee dahinter im Großen und Ganze befürworte, die Personen in der Partei sind aber nicht wählbar.
Wenn Steinbrück Kanzlerkandidat wird, dann halte ich das für möglich. Sollte Gabriel antreten halte ichs für ausgeschlossen. All in all halte ich ne große Koalition unter Merkel für atm am sinnvollsten.
KUSSI
Die CDU will auch die große Koalition, weil sie keinen Bock mehr auf die FDP hat (so wie alle anderen auch). Deswegen bandeln die doch auch mit der SPD bei der Rentensache und beim Mindestlohn an.
Erinner mich nur daran, dass Yrgav alle Parteien als „momentan nicht wählbar“ bezeichnete:D
Hatte sonst noch frühere Beiträge, bei dem du mal ne SPD Rede besucht hattest, im Kopf, daher die Frage.
Sie’s geil, sie darf das.
Nicht wirklich.
Interessant dein Beitrag über sie.
Habe mir dazu auch ihr Interview durchgelesen und finde sie widerspricht sich selber. Zwar kann man verschiedene Textauszüge bei ihr im Blog selber lesen, aber hat dann doch noch ein Buch veröffentlicht, damit sie dort ein anderes Zielpublikum erreichen kann. Die Frage ist also: welches andere Zielpublikum wird sie erreichen? Die alten Omas, die nie ins Internet gehen und sich jetzt damit auseinander setzten wollen?
Das mit dem rechtlichen Vorgehen, da kann sie eigentlich nichts dafür. Da die Verbreitungsrechte beim Verlag sind und die sich gegen den Raub wehren können. Nur ihr Statement mit der „gelbe Karte“ (was auch immer das heisst) passt dazu nicht.
Wieder einmal bekomme ich was mit, was so in Deutschland abgeht.
Den Piraten fehlt es irgendwie noch an Struktur, an so etwas wie einem klaren Fahrplan. Die Frau Schramm ist ein passendes Sinnbild dafür.
kA aber nun können endlich alle Leute die Angst vor der Kopieranarchie hatten beruhigt die Piraten wählen?!
Bissel undifferenziert der Beitrag hier was? Die Piraten fordern eine Reform des Urheberrechts und damit in erster Linie eine Abschaffung der Überlangen Schutzpflichten und der Abmahnwirtschaft. Ich sehe nicht, wie sich die besagte Piratin hier inkonsequent verhält, wenn sie nicht mit Strafgeldern abmahnt und vorallem schon sagt, dass in 10 Jahren der Schutz am Werk verfällt. Das ist genau das, was die Piraten eh wollen. Der Skandal ist kein Skandal, sondern zeugt nur vom Unverstand vieler, welche die Piraten in die radikale Ecke der Raubkopierer stellen wollen.
Die Piraten, und vor allem Schramm, wollen also, dass jemand ein Werk veröffnetlichen kann und anschließend der Nutzungsverwerter (aka Verlagt) jeden der dies frei verteilt erst einmal kostenfrei abmahnen und danach kostenpflichtig abmahnen darf, damit der Verlag das Buch gegen Geld verkaufen kann?
Widerspricht irgendwie:
“ Eine solche Einschränkung ist in gewissem Umfang gerechtfertigt, falls sie den Interessen der Urheber von Werken dient. Keinesfalls aber darf sie einseitig zugunsten wirtschaftlicher Interessen Dritter stattfinden. “
und
„Für die Freigabe von nichtkommerziellen Vervielfältigungen sprechen aus unserer Sicht zwei gewichtige Argumente:“
und
„eine neue Schrankenregelung des Urheberrechts, die das freie, nichtkommerzielle Kopieren von kreativen Werken im Internet legalisiert,“
https://www.piratenpartei.de/2012/04/15/vorstellung-der-urheberrechtspositionen-der-piratenpartei-und-aufklarung-von-mythen/
Ara wäre dumm gegen das bestehende Urheberrecht zu sein, immerhin wird das später wohl Grundlage für seine Haupteinnahmequelle.