Niemand wollte ACTA oder VDS

Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie lächerlich das ganze Mitläufertum bei ACTA war. Kaum einer hat sich die betreffenden Stellen angeschaut (Dabei handelt es sich um lediglich 1 1/2 Seiten), denn sonst hätte man gemerkt, dass das gegen was man ist, gar nichts mit ACTA zu tun hat. So sehr ich das Ziel dahinter auch gut heißen mag, ist es immer wahnsinnig lächerlich, wie Leute die ALLES was vom Staat kommt hinterfragen und sich an jeder Ecke manipuliert fühlen, einfach so nem Frosch im Wasserglas auf YouTube blind folgen. Aber das soll eigentlich gar nicht das Thema sein.

Die EU-Politiker haben nun also ACTA abgelehnt. Und zwar wie? Mit der gleichen Begründung wie die Protestler es getan haben. Auf einmal war keiner mehr Befürworter von ACTA und man greift wirklich teilweise 1:1 die Argumentation der Protestler auf. Sehr gerne hört man heute „ACTA sei zu schwammig“ und „schwammige Texte sind gefährlich“. Solche Sätze kommen nicht von irgendwem, sondern von jemanden der beruflich Gesetze verabschiedet. Als Jurist muss man sich da wirklich an den Kopf fassen… Natürlich muss es eine bestimmte Bestimmtheit geben, vor allem wenn es um ein Verbot geht. Jeder Mensch muss grundsätzlich wissen, was er darf und was er nicht darf.

Aber wir haben kein Case Law, sondern unsere Gesetze leben von Auslegung. Gerne mag man darüber streiten welches System nun Leistungsstärker ist. Am Case Law wird die Starrheit kritisiert und dem römisch-europäischen Rechtssystemen wird ihre Ungenauigkeit vorgeworfen. Mag so sein, das ändert aber nicht daran, dass wir nun einmal ein römisch-europäisches Rechtssystem haben. Recht und Gesetz bedürfen der Auslegung in Europa und die Einzelfallgerechtigkeit wird nicht im Gesetz erreicht, sondern im Gerichtssaal. Ein offener Gesetzestext hilft es Recht und Gerechtigkeit zu verbinden und ist nahezu der einzige Weg, damit man wirklich sagen kann „Das Gesetz ist für die Menschen da“. Und da stellen sich nun EU-Politiker hin und kritisieren einen Text, weil er ungenau ist und der Auslegung bedarf? Ganz davon abgesehen, dass die gleichen Politiker diesen Text verfasst haben, könnte man damit nahezu jede Norm im europäischen Recht angreifen. Für den Laien mag es vielleicht komisch Klingen, dass im deutschen Zivilrecht jeder „nach Treu und Glaube“ zu handeln hat, dieser Grundsatz erlaubt es aber den Gerichten grobe Ungerechtigkeiten zu lösen und das sollte ein Profi, wie die EU-Abgeordnete sind, eigentlich wissen.

Darüber hinaus zeigt es auch, dass die EU-Politiker anscheinend sich vorher ACTA weder angeschaut haben, geschweige denn sich damit intensiv beschäftigt. Die wollen mir tatsächlich weiß machen, dass sie erst nach den Protesten und nachdem mehrere osteuropäische Staaten und Deutschland sich weigerten zu unterschreiben, realisiert haben, wie schwammig der Text sei? Lächerlich… Da sind mir die einzelnen Stimmen lieber, die ganz offen sagen, dass die Bürger ACTA einfach nicht verstanden haben. Denn genau das ist der Fehler an ACTA gewesen, man hat den Bürgern nicht genug erklärt, dass die Auswirkungen viel geringer sind, als der Frosch im Wasserglas das einem glauben machen will.

Konsequent lächerlich machen sich die EU-Politiker nun auch bei der Vorratsdatenspeicherung. Auf einmal (Nach mehreren Jahren!) fällt denen doch tatsächlich ein, dass einige Staaten die VDS nutzen um leichte Kriminalität zu verfolgen. Zusätzlich soll die Speicherzeit „natürlich [SIC!] kürzer“ ausfallen. Es ist ein absolutes Armutszeugnis für die ganze EU-Riege, dass sie Sachen verabschiedet die sich wirklich nicht einmal im Ansatz verstanden hat. Das mag auch daran liegen, dass man ungeliebte Politiker gerne einmal einen Posten auf EU-Ebene zuschanzt, damit er Weg ist und die Fresse hält. Er kriegt im relativ machtlosem EU-Parlament seine Bezüge und lässt sich gelegentlich von Guttenberg das Internet erklären und winkt dann die einzelnen Anträge ab, die eh schon im Rat beschlossen wurden.

Und vor diesem Hintergrund graust es mir, dass jemand wie Schäuble oder Gysi fordert, dass wir eine neue Verfassung brauchen, damit man sich mehr in die EU einbringen kann. Ganz davon abgesehen, dass ich ein weiteres Einbringen in die EU (unter Berücksichtigung des Demokratie-Prinzips) für unproblematisch halte mit dem jetzigen Grundgesetz, macht es mir schon Angst. Die Leute die weder ACTA noch die VDS anständig verstanden haben und später wie ein Fähnchen im Wind hängen, sollen noch mehr Macht gegenüber dem nationalen Parlament haben? Leuten denen nach Jahren einfällt, dass die VDS vielleicht doch nicht so geil ist?

Es ist ja auch nicht so, dass von den EU-Abgeordneten hohe juristische Leistungen erwartet werden (Wobei ACTA und VDS eh kein primär juristisches, sondern viel mehr ein politisches Thema ist). Es hätte einfach ausgereicht, dass man unserer Bundesregierung zugehört hätte. Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger hat ja nicht nur ACTA als eine der wenigen tatsächlich Verstanden, sondern auch von Anfang an die Verfassungswidrigkeit der damaligen deutschen VDS erkannt. Zusätzlich hat sie mit dem Quick-Freeze-Konzept sogar einen vermutlich verfassungskonformen Weg aufgezeigt.

Wahrscheinlich wird die EU, die jetzt die VDS überarbeitet, am Ende zum gleichen Ergebnis kommen, das unsere Regierung seit dem Wechsel von Schwarz/Rot zu Schwarz/Gelb favorisiert. Hat ja nur einige Jahre gedauert… Und den Leuten wollen wir mehr Macht geben?

Die BILD

Heute hat Bild eine spezielle Ausgabe an alle* Haushalte geliefert. Solch eine massive Auflage von 42 Millionen Stück ist natürlich eine beeindruckende Werbeplattform und so haben viele namenhafte Unternehmen die Chance genutzt und mit einer Anzeige nicht nur der Bild gratuliert, sondern auch extra Rabatt-Aktionen gestartet. Wer also günstig Pepsi, Kleidung oder MediaMarkt-Gutscheine mag, der wird im Rahmen des Bild-Jubiläum Glücklich.** Die wirklich beste Werbung hat aber mit Abstand Haribo geschaltet und sie hat mir wirklich ein Schmunzeln beschert. Vor allem da sie gleichzeitig eine gewisse unterschwellige Kritik an der Bild beinhaltet. Damit die üblichen Querulanten nicht durch einen Screenshot der Bild in ihrer intellektuellen Überlegenheit und ihrem göttergleichen Status beleidigt werden, gibt es das Bild erst unter „weiterlesen“. Noch schlimmer als ein Screenshot einer Bild wäre vermutlich nur noch eine BIld im Briefkasten… oder gar ein roter Umschlag.

* Ausgenommen den üblichen Querulanten.
** Ausgenommen den üblichen Querulanten.

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Antwort auf Jurastudium

Hi Ara,
Da du ja auf deiner Seite und in deinem Podcast häufiger über dein Rechtsstudium berichtest, erschien es mir logisch dich als jemanden der sich mit der Materie auskennt und sich auch nicht zu schade ist darüber zu berichten zu kontaktieren.
Zuerst zu mir:
Ich studiere derzeit Business Administration im zweiten Semester an der Fresenius in Hamburg (Insert BWL Joke here). Ich bin zwar mit dem Studium und den Studienbedinungen an sich zufrieden, jedoch merkte ich nach einem Modul Bürgerliches Recht im ersten Semester und zwei Modulen Handels- und Arbeitsrecht im jetzigen, dass mir die Arbeit mit dem Gesetz, die Denkweise und alles drumrum sehr viel Spaß macht. Zudem konnte ich die Prüfung zum Modul im ersten Semester mit relativ wenig Aufwand mit 1 bestehen, was den Gedankengang eventuell zu Wechseln nur weiter befeuerte. Ich habe mich bereits mit meinem Rechtsdozenten gestern ausgiebig unterhalten, der mir riet mich mit eventuellen Bekannten, die ein solches Studium eingeschlagen haben, in Verbindung zu setzen. Da ich in meinem persönlichen Freundeskreis aber (seltsamerweise) keinerlei Rechtsstudenten habe, wende ich mich an dich.
Kannst du mir vielleicht einen etwas genaueren Einblick in das Studium geben? Was zeichnet das Studium an der Uni HH aus? Welche Eigenschaften sollte man mitbringen? Würdest du wieder an der Uni HH anfangen Rechtswissenschaften zu studieren? Was würdest du noch als persönliche Note hinzufügen?
Sollte ich wirklich wechseln würde ich ein Studium an der Bucerius favorisieren, jedoch bin ich realistisch genug zu sagen, dass die Chancen dort angenommen zu werden nicht besonders hoch sind.

Vielen Dank im Vorraus und beste Grüße,

Tristan

Hi Tristan,

Das wichtigste ist wohl erst einmal, dass die Anforderungen von juristischen Nebenfächern ein Witz sind im Vergleich mit dem was man von Jurastudenten erwartet. Das hat zweierlei Grüne. Erstens haben die Juristen eine Notenskala von 1-18 Punkten, wobei mir erst heute ein Dozent bei der Rückgabe der Klausur sagte „Meine Skala hört eh bei 15 Punkten auf“. Unsere Notenschnitte sehen dann gerne auch mal so aus:

Das ist übrigens keine Ausnahme, sondern eher die Regel. 25-30% Durchfallquote ist normal pro Klausur und ein Notenschnitt zwischen 4,0 und 5,0 ist auch das was normalerweise üblich ist. Mit 4 Punkten hat man bestanden und das ist eine Arbeit die man in der Praxis verwenden könnte. Alles was in der Praxis nicht mehr verwendbar wäre, ist in der Regel durchgefallen. Würde man Nebenfächlern (vor allem Bachelor-Studenten) unsere Benotungsskala zumuten, würde keiner mehr rechtliche Nebenfächer belegen, denn dort zählt ja schon 2,x als Beleidigung.

Der zweite Grund, der wahrscheinlich der wichtigere ist: Das Recht ist eine große Einheit. All unsere Fächer haben einen Bezug zueinander. Das Strafrecht muss die Grundrechte achten und bedient sich beim Eigentum den Normen des Zivilrechts. Das Zivilrecht spricht Schadensersatz bei Straftaten zu und unterliegt vor allem im Verbraucherschutz dem EU-Recht und das öffentliche Recht regel sich bis ins Zivilrecht (zum Beispiel Amtshaftung) und Strafrecht (Was ja eigentlich komplett zum öffentlichen Recht gehört). Ein Jurastudent beschäftigt sich somit ausschließlich mit dem Recht und dies führt automatisch zu einem massiven Wissens- und Anwendungsvorsprung gegenüber Nebenfächlern, die lediglich einen Bruchteil ihres Studiums dafür aufwenden können. Auch sonst gibt es kaum Fächer die so massiv aufeinander aufbauen. Daher braucht das Recht einfach eine gewisse Zeit, um dies zu begreifen.

Daher ist es generell schon mal schwer von Recht als Nebenfach auf ein Jurastudium zu schließen. Daher muss die 1 „mit wenig Aufwand“ auch ein wenig in Relation gesetzt werden. Natürlich ist das besser als eine 4 mit „viel Aufwand“. Aber schon hier sehe ich das nächste Problem: Warum „mit wenig Aufwand“? Das ist auch eine Taktik mit der du im Jurastudium nicht weit kommst, dem muss man sich klar sein.

Jura ist nichts „schweres“. Man stößt selten bis nie an gedankliche Grenzen und es gibt kaum Stoff wo man sagt „Das versteh ich nicht“. Jura ist viel Systematik, grundsätzliche Logik (auf einem sehr einfachem Niveau) und Wissen. Je mehr Zeit man investiert hat und je mehr man über eine Sache gelesen und diskutiert hat, desto besser ist man als Jurist. Auswendiglernen ist übrigens relativ unwichtig im Studium. Das Gerücht des Auswendiglernen kommt daher, dass der Rechtslaie denkt, dass es für jedes Problem eine Lösung im Gesetz gibt. Für Sachen die im Gesetz stehen, braucht man aber keine Juristen, das kann jeder Laie. Der Jurist kommt dann zum Einsatz, wenn es darum geht einen Sachverhalt der nicht ausdrücklich geregelt ist zu lösen.

Daher: Glücklich im Jurastudium wird nur jemand der die Beschäftigung mit dem Recht als Hobby sieht. Der sich für die Frage begeistern kann, ob ein Supermarkthändler mit seinem Preisschild und dem Auslegen der Ware schon ein Angebot für einen Kaufvertrag abgeben möchte oder nicht.

Ebenfalls muss man sich im Klaren sein, dass die Rechtswissenschaft sehr traditionell und konservativ ist. Es gibt strenge Regeln und Vorgaben die einzuhalten sind. Andererseits erlaubt wohl kaum ein Studium so viel Raum für freie Gedanken und das Vertreten einer eigenen Meinung. Trotzdem muss man sich damit abfinden, dass die Werkzeuge des juristischen Arbeitens vorgegeben sind und man sich diesem Zwang unterwerfen muss. In der Beziehung wird bei den Jurist auch in der Regel mehr verlangt als von Studenten anderer Fachrichtungen. Es wird vom ersten Semester ein wissenschaftliches Niveau erwartet und das ist für die meisten Studenten wohl ein Problem. Bei vielen stellt es sich erst nach 2-3 Semestern ein. Das ist eine Sache die man wissen muss: Vom Studenten im 1. Semester wird grundsätzlich das gleiche verlangt wie vom Professor. Eine Hausarbeit im 2. Semester sollte sich für eine Note im oberen Bereich nicht davon unterscheiden, wie es ein Professor es in der Realität lösen würde. Oder um es noch deutlicher zu machen: Du hast am Ende des ersten Semesters BGB AT gehört. Dort erwartet man von dir, dass du über BGB AT auf einem ähnlichem Niveau bist, wie jeder andere Jurist auch (egal wieviele Jahrzehnte er sich schon damit beschäfigt). Man kann zwar manchesmal auf etwas Welpenschutz hoffen, jedoch ist das Anforderungsniveau im 1. Semester nicht höher als im 8. Semester (Es ist aber natürlich mehr Stoff, da es immer aufeinander aufbaut). Das ist wohl der größte Unterschied, vor allem zu den Geisteswissenschaftlern. Daher braucht man ein hohes Frustlevel: Man wird häufig schlechte Noten kriegen und das obwohl man viel gelernt hat und sein Bestes gegeben hat.

Großer Vorteil: Es ist noch ein echtes Studium (Zumindest solange man nicht an der BLS ist). Du hast maximale Freiheit, es gibt keine Anwesenheitspflichten und es interessiert keinen wie du dir den Stoff erarbeitest, so lange du ihn am Ende kannst. Es gibt zu den einzelnen Rechtsgebieten meist so 10-15 Lehrbüchern in denen steht im großen und ganzen das selbe drin und du kannst dir eins aussuchen was dir gefällt. Das Studium ist zum größten Teil eine Bücherwissenschaft. Vorlesungen und Kleingruppen sind optionale Angebote. Man kann theoretische das komplette Studium als Fernstudium durchziehen. Ich selbst bin lediglich so 8-10 Stunden pro Woche in Veranstaltungen der Uni. Würde dann noch so 20-25 Stunden restliche Lernzeit hinzuzählen, so dass ich roundabout auf ne 30 Stundenwoche komme. Was also immer noch recht angenehm ist.

Aus diesem Grund ist auch die Uni relativ egal. Du bist auf das Angebot der Uni nicht angewiesen. Du brauchst Bücher, da haste an der UHH ne ganz anständige Rechtsbibliothek, und das wars eigentlich. Das Jurastudium ist schon ein Einzelkämpfer Studiengang. Wenn du gut bist, dann liegt es an deinem Fleiß und wenn du schlecht bist dann auch. Die Professoren in den Vorlesungen und die Dozenten in der Kleingruppe können eh nur einen Ausschnitt aus dem Rechtsgebiet präsentieren, den Rest muss man sich eh selbst beibringen. Daher ist es egal wo man Jura studiert. Eine Ausnahme ist die BLS. Die ist eher aufgebaut wie ein Bachelorstudiengang oder gar wie eine FH. Das heißt: Hohe Anwesenheitspflicht, hohe Kontrolldichte, wenig Freiheit. Als Gegenleistung hast du an der BLS die bessere Betreuung und die besseren Didaktiker. Dazu hat die BLS gute Beziehung in die Wirtschaft und es macht sich im Lebenslauf gut. Welchen Job du am Ende aber bekommst, hängt alleine von der Examensnote ab. Ob du in Hamburg, Bayern oder der BLS studiert hast, interessiert keinen. Wenn jemand von der Uni Frankfurt Oder 10 Punkte im Examen hat und du von der BLS 9,5 wird man in der Regel dem mit 10 Punkten den Vorrang gewähren. Die 40.000 Euro Studiengebühren kann man daher meiner Meinung nach besser investieren.

Daher ist das Studium nur zu empfehlen wenn: 1. dich grundsätzlich die Beschäftigung mit dem Recht interessiert 2. du bereit bist kontinuierlich und fleißig den Stoff zu erarbeiten („Ich fange 2-3 Wochen vor der Klausur mit lernen an“ hat in Jura wenig Erfolg… Das was andere Studenten in der Klausurvorbereitung an Arbeitsaufwand betreiben, sollte beim Juristen das normale Pensum im Studium sein + Erhöhung kurz vor der Klausur. Genug Freizeit bleibt aber trotzdem) 3. du hast eine hohe Frusttoleranz.

So ich hoffe ich hab dir soweit geholfen, ist doch länger geworden als es eigentlich sollte, aber es gibt einfach ein paar Warnungen die man aussprechen muss. Wir haben viele Wechsler von anderen Studiengängen bei uns, die vorher eine völlig falsche Vorstellung vom Leistungsanspruch hatten (vor allem Lehrämtler). Jura ist sicherlich nicht das schwerste was man studieren kann, aber definitiv ein Fach wo dir von Fleiß und Arbeitsqualität das Maximum abverlangt wird.

 

BusBus – Warum nicht nur der Name scheiße ist

Der HVV hat seit einigen Monaten den „BusBus“ im Einsatz! Der Name ist schon beknackt, aber damit soll signalisiert werden, dass im Bus gleich zwei Busse stecken… Einer mit Diesel und einer mit Elektronik. Seit gut einem Monat sind nun weitere sogenannte „Parallelhybridfahrzeuge“ im Einsatz und ich durfte heute mal mit so einem fahren. Wie funktioniert das ganze? Bei voller Fahrt nutzt der Bus ganz normal seinen Dieselmotor. An Ampeln oder Bushaltestellen geht der Motor jedoch komplett aus. Beim Anfahren wird dann der Elektroantrieb genutzt, der sich beim Bremsen auflädt und erst ab 15-20 km/h schaltet sich der Dieselmotor hinzu. Damit sollen rund 20% Diesel gespart werden.

Wie sieht so eine Fahrt im BusBus nun aus? Sobald der Bus anfährt wird einfach mit so einer massiven Kraft angezogen, dass stehen im Bus fast nicht mehr möglich ist. Das ing explodiert quasi und zwar völlig ohne nen Gangwechsel. Hat man bei den guten alten Dieselmotoren einen stetigen Anstieg und zwischendurch einen Anzugsnachlass da gekuppelt wird, ziehen die millionen PS aus dem Elektromotor das tonnenschwere Monster einfach mal nach vorne ohne Rücksicht auf Verluste und ohne dass gekuppelt wird. Es fühlt sich an, als würde man nen Wagen im ersten Gang durchgetreten auf 50 beschleunigen. Das mag in nem Porsche ein Spaß sein, aber sicher nicht in nem Bus. Dazu kommt ein abruptes Bremsverhalten. Sobald der Busfahrer die Bremse auch nur antippt merkt man richtig, wie ganz abrupt die Widerstände einsetzen um Energie zu gewinnen, so dass das Bremsen eher einem Stottern gleicht.

Was ist aus den alten guten Dieselbussen geworden? Die einfach mal eine Persönlichkeit einer alten Dame hatte nund vor sich rumgetuckert sind. Die mit ihrer Kraft spielten und nen angenehmen Duft aus Abgasen an warmen Sommertagen hinterließen. Die heutigen Busse erinnern eher an seelenlose Elektrospielzeuge. Wir sollten den Diesel in Bussen verbrennen, solange wir noch fossile Brennstoffe haben!

Justitia Kurios #1 – Widerrufsrecht bei Dominas

Fall #1

Die meisten von euch wissen sicherlich, dass man als Verbrauche für gekaufte Waren im Internet grundsätzlich ein 14-Tägiges Widerrufsrecht hat. Das heißt, wenn es einem dann doch nicht gefällt, kann man die Sache einfach wieder zurückschicken. Die gilt grundsätzlich auch für Dienstleistungen.

So ersteigerte jemand auf gesext.de zwei Dominas für 86 Euro. Anschließend entschied er sich jedoch doch noch um und machte von seinem Widerrufsrecht Gebrauch. Dies sahen die Betreiber von gesext.de anders und wollten die vereinbarte „Nicht-Gesext-Gebühr“ (Copyright by me!) von 15%, also rund 13 Euro, haben. Denn springt der Bieter oder Anbieter ab, kommt es also nicht zum Sex, wird eine Strafgebühr fällig. Der Käufer weigerte sich jedoch diese „Nicht-Gesext-Gebühr“ zu zahlen und so musste sich ein Amtsrichter in Stuttgart mit dem Fall beschäftigen.

Dieser stellte fest, dass es sich beim genüsslichen Auspeitschen durch zwei Dominas um eine Freizeitaktivität handelt. Gemäß § 312b III Nr. 6 besteht jedoch kein Widerrufsrecht bei Dienstleistungen aus dem Bereich der Freizeitgestaltung. Somit muss der Kläger die 13 Euro an den Anbieter der Plattform zahlen, hinzu kommen Rechtsanwalt- und Gerichtsgebühren. (AG Stuttgart, 07.03.2012 – 50 C 6193/11)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: Bei Dominas gilt: Kneifen zählt nicht!

Fall #2

Wir bleiben in Stuttgart und beim Thema Sex-Gegen-Geld. Post-Oberinspektor Reinhard G. (53) verliebt sich in die 23-Jährige Prostituierte Ibolya. Er geht davon aus, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht, denn immerhin soll Ibolya zu ihm gesagt haben, dass er was besonderes sei und  „Das mit den anderen, das ist doch nur ein Job!“.

Da ist es doch selbstverständlich, dass Reinhard seiner großen Liebe etwas Geld gibt. Für eine angebliche Hepatitis-Behandlung in Ungarn nimmt er einen Kredit von 45.000 Euro [Sic!] auf. Zusätzlich macht die Mutter von Reinhard, immerhin stolze 84 Jahre alt, 1200 Euro locker. Ibolya nimmt das Geld und geht nun in einem Vorort von Stuttgart anschaffen, bei Reinhard meldet sie sich nicht mehr.

Diese traurige Geschichte erlangt aber erst später ihren Höhepunkt. Denn Reinhard hat wirklich kein Glück in der Liebe. Denn so teilt er Bild.de zum Schluss folgendes mit: „Jeden Monat muss ich 800 Euro zurückzahlen, dazu kommt der Unterhalt an meine philippinische Ex-Frau und die teure Miete. Ich bin ruiniert.“ (Bild.de)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: 800 Euro im Monat für Nutten ausgeben, rentiert sich mehr als für ne philippinische Ex-Frau. Und btw für 45.000 Euro kann man die Durchschnittsprostituierte rund 20 Tage Vollzeitbuchen.

Fall #3

Wir bleiben im Rotlichtviertel, wechseln aber von Stuttgart nach Hamburg. Vor dem Amtsgericht Hamburg sitzt Sandra (24) auf der Anklagebank. Sie soll auf der Reeperbahn einige Freier abgezockt haben, in dem sie mit den EC-Karten der Kunden Schindluder getrieben hat. So hat sie einem schweizer Ingenieur rund 14.000 Euro vom Konto runtergeplündert.

Bereits die Beweisaufnahme vor Gericht war mehr als amüsant. Auf die Frage des Richters ob der Zeuge die Angeklagte wiedererkennen würde, bejahte er dies zu „99,9 Prozent“. Wiedererkannt hat er sie vor allem an „ihren schönen Brüsten“.

Wie genau es auf dem Zimmer ablief schildert ein anderer Zeuge: „Sie wollte 150 Euro. Ich gab ihr meine Kreditkarte. Dann sagte sie zu mir, dass sie 1650 Euro abgehoben hat. Und ich sollte eine Quittung unterschreiben“. Auf die Frage ob sich das ganze denn auch gelohnt hätte kam jedoch raus, dass es  keinen Sex gab. Denn beim Gedanken ans verlorene Geld konnte er nicht mehr. (Bild.de)

Unverbindlicher Rechtsrat von Ara: Nuttenprellen heißt bumsen ohne zu zahlen… Nicht zahlen ohne zu bumsen.

 

Die Schufa ist der Teufel! Warum?

Drama! Drama! Drama!

Die Schufa hat doch tatsächlich ein Forschungs-Institut beauftragt „irgendetwas“ aus Social-Networks zu ermitteln! Dabei geht es nicht einmal darum die Daten in ein Scoring reinzunehmen. Es geht lediglich um Grundlagenforschung, die anschließend öffentlich gemacht werden sollten. Das heißt es sollten nicht irgendwelche Kreditwürdigkeiten aus Facebook-Posts erschlossen werden, sondern es sollte zum Beispiel geschaut werden, ob man das Geschlecht oder die Bildung aus bestimmten Kommentaren herauslesen kann. Nichts was nun irgendwie böse ist oder ein Hexenwerk.

Aber irgendwie scheint allgemein die Schufa mit dem Teufel gleichgesetzt zu werden? Und ich wunder mich, warum so ein großer Groll gegen die Schufa vorhanden ist?

Wer keine fünf Konten hat, nicht andauernd bei seinem Handy-Anbieter in der Kreide steht, seinen letzten Kredit nur zur Hälfte beglichen hat und bei wem sich die eidesstattlichen Versicherungen nicht stapeln, profitiert in der Regel von der Schufa. Denn dadurch, dass ein Kreditgeber sieht, dass man selbst kreditwürdig ist, kriegt man günstigere Kredite und Konditionen, als die Ilse von nebenan die regelmäßig die Kredite platzen lässt. Würde es ein Scoring durch die Schufa nicht geben, müsste die Allgemeinheit die Kreditausfälle von Ilse zahlen.

Davon abgesehen nutzt die Schufa nicht mal zwielichtige Scoring-Methoden wie Geoscoring oder ähnliches, sondern konzentriert sich auf Daten die direkt kreditbezogen sind.

Und zum Schluss der einfache Ratschlag: Man kauft sich Sachen nur, wenn man sie sich auch leisten kann. Und ansonsten steht es auch jedem frei sein Geld an die Ilse zu geben ohne n Scoring einzuholen.